Das Problem

suse

Wir sind seit einem Jahr und drei Monaten zusammen, wir wohnen jeder in einer WG, ohne Kind hätten wir keinen Grund zusammen zu ziehen. Das passt überhaupt nicht. Mit Micha wohnen ist nicht gemütlich: Er mags zwar heimelig, aber ist nicht bereit irgendwas dafür zu tun: Micha kocht nie, er kann das nicht und will das nicht und glaubt auch nicht, dass er das je wird. Micha geht jede Mahlzeit essen und wenn nicht dann schmiert er sich (selten) ein Brot. Micha ist ein Chaot, in seiner jetzigen WG kam es zum Eklat wegen seiner Faulheit und Unordnung – die Konsequenz, Micha zahlt eine Putzfrau. Aber jenseits der Grundordnung: Micha verstreut seine nasse Wäsche auf dem ganzen Zimmerfußboden zum Trocknen, weil er keinen Bock hat sie aufzuhängen.

Pfandflaschen bringt er nur weg, wenn er und sein Mitbewohner daraus einen „coolen Männerausflug ,Hey lass ma Pfand wegfahren, Alta!‘„ machen. Wenn er sich ein Brot schmiert, braucht es jedes Mal eine Aufforderung, er möge den Aufstrich und die Wurst wieder in den Kühlschrank räumen. Sein Mitbewohner nimmt das teilweise mit Humor, sie sind halt Kumpels. Aber wie soll ich mit so einem erstens zusammenleben und zweitens ein Kind aufziehen?! Der ist doch selber noch ein Kind!!! Es ist unter diesen Umständen programmiert, dass ich zur „meckrigen Mutti“ zuhause werde und zwar GEMACHT WERDE. Davor hab ich Angst, Angst vor Freiheitsentzug und vor Dauerspannung in der Beziehung. Denn was wird vermutlich geschehen: Ab Tag eins nach der Geburt bin ich die Melkmaschine, Versorgungstier, schlafe nur 2h am Stück und das mindestens 4 Wochen lang, bzw. ist ein Ende nicht abzusehen. Und ausgehend von oben Beschriebenem kann Micha auf keinen Fall meinen Erwartungen gerecht werden. Er macht nicht genug im Haushalt, sieht nicht was zu tun ist, muss und will die ganze Zeit aufgefordert werden, einzukaufen, Müll runterzubringen, all solche Alltäglichkeiten. Ich werde also immer denken, ich mache eh immer alles und er will gelobt werden für Selbstverständlichkeiten.

Aber jetzt kommt‘s: Ich will das nicht! Ich will ihm nicht sagen, was zu tun ist, ich will dass er das selber sieht! Ich sehe es doch auch! Und ich krieg doch nicht alleine dieses Kind. Er kriegt es doch auch. Also sollen sich gefälligst zwei Leute Gedanken darüber machen, was zu tun ist um dieses Kind zu versorgen. Seine Wäsche kann er gern nach wie vor auf dem Fußboden trocknen, aber die vom Kind wasch ich nur jedes zweite Mal!

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