Seit 7 Monaten haben wir nun ein Kind und seit einem halben Jahr läuft bei uns alles nach unserem Modell. Einen Tag kümmert sich Suse um das Kind, einen Tag ich. Ohne Ausnahme. Die totale Gleichberechtigung.
Aber was für uns mittlerweile (nach einem längeren Kampf um Privilegien) das normalste der Welt ist, stößt bei fast unserem gesamten Umfeld auf Unverständnis.
Dass man als Mann heutzutage wenigstens die ersten Wochen mit Frau und Kind zu Hause bleibt, ist ja immerhin verbreitet und anerkannt. Alle haben sich in dieser Phase außerordentlich verständnisvoll gezeigt, wenn ich kaum Zeit für Arbeit und Freunde hatte. Los gings aber, als ich dann ein paar Wochen nach der Geburt die ersten Male allein mit dem Kind unterwegs war und Freunde getroffen hab: „Wo ist denn Suse?“ wurde anfangs noch interessiert – später, wie ich finde, immer vorwurfsvoller gefragt. „Sollte so ein kleines Kind nicht lieber in der Nähe der Mutter bleiben?“ war wohl die eigentliche Frage.
Während Suse vermutlich für viele die Rabenmutter war, wurde ich etwas belächelt. Ich spürte, die fandens ja schon irgendwie nett und rührend, wie ich mich auch um das Kind kümmere, aber das wurde offenbar für etwas Vorübergehendes gehalten. Als ich von meiner Elternzeit zurück kam und selbstverständlich und nebenbei erzählte, dass ich auch weiterhin nur jeden zweiten Tag arbeiten könne, kam die Frage: „Und wie lange soll das noch so weiter gehen?“
Für immer natürlich!
Beziehungsweise bis unser Kind nicht mehr Vollzeit von uns betreut werden muss. Warum sollte mit der Gleichberechtigung jemals Schluss sein? Wenn sich zwei Menschen zusammen für ein Kind entschieden haben, warum sollte dann nur einer von beiden seine Karriere weiterführen dürfen?